Donnerstag, 8. November 2012

Der Rest meines anderen Lebens

 Vielleicht habe ich ja den Sinn eines Blogs verfehlt, aber das ist mir egal. Ich würde den Blog eher wie ein Tagebuch ansehen, auch wenn ich nicht jeden Tag etwas poste.

Frustbewältigung

Der Rest meines anderen Lebens neigt sich langsam dem Ende zu. Bald bin ich ein neuer Mensch. Geistlich vielleicht nicht so, aber körperlich auf jedenfall. Und nein, mein Vater ist kein Schönheitschirurg. Ich habe Angst vor Dingen die mich erwarten werden, aber der Rest der bekannten Leute denkt: "Hey ist doch toll, dass jemand gefunden wurde." Klar ist es toll, aber die Angst kann wohl kaum einer verstehen, der nicht drin steckt. Ich habe das Gefühl, sie nimmt mir die Luft zum Atmen und beschränkt mein Denkvermögen auch jeden Tag weiter, der verstreicht. In letzter Zeit dreht sich bei mir alles nur noch um "Tag null". So sehr, dass ich selbst auf diesem eigentlich neutralen Blog darüber berichte, obwohl ich hier keine Dinge über mein anderes Leben schreiben wollte.

Gestern war ich wieder mit meiner Freundin Jule und ihrer Ma zum Keramikmalen. Das Malen macht mir Spaß und ich kann entspannen... wäre da nicht die Sache des Dramatismus. Froli (die Besitzerin) fragte mich, ob ich einen Spender gefunden habe. Ich sagte ja und sie freute sich wie ein Honigkuchenpferd. "Hey das ist doch Spitze!" Daraufhin meinte Jule trocken: "Wie man es nimmt." Mit diesen Worten war der restliche Abend fast ganz versaut. Jetzt setzten alle etwas daran, meine momentan trübe Stimmung wieder aufzuhellen. Dass sie es damit verschlimmerten verstand wieder keiner. "Sei doch froh, andere finden niemanden!" "Hey das ist doch klasse, dass jemand gefunden wurde!" "Freu dich doch darüber!" "Du bist so jung, das wird sicher alles gut!" ... Und so weiter. Sicher, ich will ja nicht, dass mir jemand Beileid ausspricht, aber kann man es nicht bei den Glückwünschen belassen? Ich will nicht, dass mir jemand ständig sagt, dass ich mich zu freuen habe, obwohl ich genau weiß, dass es nie wieder so sein wird, wie es jetzt ist. Alles wird sich verändern. Mein Körper wird sich verändern und meine mentale Verfassung tut es auch schon bereits. Ich habe 2 lange Jahre einen auf Optimismus gemacht. Vermutlich fiel es mir so leicht, weil alle erwartet haben, dass ich scheiße drauf bin. Trotzreaktion sozusagen. Aber jetzt, wo alle von mir erwarten, dass ich jauchzend "Tag null" entgegensehe... da bekomme ich einfach nicht genügend Optimismus zusammen.
Auf dem Heimweg gestern abend wollte mich Jules Ma auch noch einmal bearbeiten. Sie fing damit an, ob sie mir eine Frage stellen darf. Gegen Fragen habe ich grundsätzlich nichts einzuwenden. Dennoch sollte ich wissen, dass sie von dieser einen Frage dann wieder dieses beschissene Thema anfängt und damit meine Fassung zu nichte macht. Das nächste Mal lehne ich die Stellung ihrer Frage einfach ab. Oder ich gehe ihr aus dem Weg. "Du solltest dich freuen, so viele Menschen finden keinen Spender... Jetzt freu dich dochmal!" NEIN, ich freue mich verdammt nochmal nicht! Lasst mir doch einfach mal meine trüben Gedanken, ihr müsst ja schließlich nicht das ganze Prozedere über euch ergehen lassen.

Zum Keramikmalen.. Ich habe versucht Mäuschen nachzumalen:







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